„Ganz in Weiß“ besang einst Roy Black sein Traumbild einer idealen Braut, doch spätestens seit der Hochzeit des Reutlinger Präsidenten der Hells Angels weiß es jeder: Hochzeitskleider gibt es auch in schwarz! Sowohl Ingo Dura als auch seine Braut Ulrike wählten die klassische Farbe der Rockerszene für ihr Outfit bei der kirchlichen Trauung. Er kam im schwarzen Anzug, sie im Brautkleid mit schwarz-blauem Tüllrock und schwarzer Spitzenkorsage. Und auch die bevorstehende Hochzeit einer weltbekannten Hollywoodgröße regt zu Spekulationen um die Farbe des Kleides an: Angelina Jolie heiratet sicher in Schwarz, so wird in einigen Boulevardblättern gemunkelt. „Aber ist das überhaupt angemessen?“ fragt sich so mancher. Sollte ein Brautkleid nicht weiß sein?
Generell und prinzipiell lautet die Antwort: Nein
Natürlich gibt es keine Vorschrift darüber, welche Farbe ein Hochzeitskleid haben darf und welche nicht. Mädchenrosa oder sonnengelb, edelgrau oder quietschbunt: Sie dürfen tragen, was Ihnen (und am besten auch Ihrem Bräutigam) gefällt. Und die Kombination von weißem Grundton mit roten Stickereien, Schnittteilen, Boleros oder Handschuhen ist in jüngster Zeit gar nicht so selten zu finden.
Doch die klassische Hochzeitsfarbe ist noch immer Weiß
Das lässt sich einfach nicht leugnen. Dabei ist sie das erst seit dem 19. Jahrhundert und soll ausdrücken, dass die Braut rein und jungfräulich in die Ehe geht. So richtig durchgesetzt hat sich die Farbe Weiß für das Brautkleid wohl erst durch das Beispiel, das Königin Viktoria 1840 bei Ihrer Vermählung damit gab. Bis dahin konnte man sich in den Arbeiter- und Bürgerschichten kein spezielles Kleid für die Trauung leisten und geheiratet wurde im besten Sonntagskleid oder der traditionellen Tracht. In Adelskreisen waren nach spanischem Vorbild sogar zeitweise schwarze Hochzeitskleider üblich.
Praktische Erwägungen sprechen gegen Weiß…aber!
Wenn sich eine Braut heute gegen ein weißes Hochzeitskleid entscheidet, dann sind es oft ganz sinnvolle Überlegungen: Ein schickes Kleid in einer anderen Farbe kann auch später einmal zu einem anderen besonderen Fest wieder getragen werden. Einem typischen weißen Brautkleid ist nur ein einziger Tag vorbehalten; bei jedem anderen Anlass würde man darin deplatziert wirken und würde verwunderte Blicke ernten. Aber genau diese Einmaligkeit ist es eben, die viele Frauen dann doch zu dieser so romantischen Hochzeitsfarbe greifen lässt: Die Hochzeit soll ganz besonderen Charakter haben und das spätere Tragen oder eine Umarbeitung zu einem normalen festlichen Kleid wäre für sie eine Entwürdigung.
Wie auch immer Sie sich entscheiden: Lassen Sie sich bei dieser Angelegenheit ruhig von Ihrem Gefühl und Ihren lange gehegten Wünschen leiten. Für rationale, vernünftige Entscheidungen ist bei vielen anderen Punkten der Hochzeitsplanung noch Gelegenheit genug!